Jobcenter Wilhelmshaven: Geschäftsführer Thomas Hein zu Gast im SPD – Ortsverein Wilhelmshaven West
Auf einer gut besuchten Mitgliederversammlung des SPD – Ortsvereines Wilhelmshaven West konnte der Ortsvereinsvorsitzende Karlheinz Föhlinger als Referenten den Geschäftsführer des Jobcenters Wilhelmshaven, Thomas Hein, begrüßen. Er sprach zum Thema „Aufgabenspektrum des Jobcenters Wilhelmshaven“. Herr Hein wurde unterstützt von Christian Fohrden, der explizit auf die Thematik ‚Flüchtlinge und Asylsuchende‘ einging.
SPD – Ortsvereinsvorsitzender Föhlinger, Christian Föhrden, Thomas Hein, Horst Pawlowski
Das Jobcenter Wilhelmshaven betreue, so Hein, in Wilhelmshaven rund 10.500 vom SGB II (Sozialgesetzbuch II) betroffene Menschen und sei in zwei Hauptbereiche aufgegliedert: dem Leistungs- und dem Vermittlungsbereich. Im Leistungsbereich werde durch bedarfsabhängige Gewährung von Arbeitslosengeld II, Sozialgeld, Beiträge zur Sozialversicherung, Kosten für angemessene Unterkunft und Heizung, Wohnungserstausstattungen sowie Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket die wirtschaftliche Grundsicherung der anspruchsberechtigten Wilhelmshavenerinnen und Wilhelmshavener sicher gestellt. Der Vermittlungsbereich orientiere sich einerseits an den Bedürfnissen der größtenteils Langzeitarbeitslosen und versuche sie durch verschiedene Maßnahmen wie beispielsweise Förderung der beruflichen Weiterbildung oder Trainingsmaßnahmen in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Zudem bemühe sich das Jobcenter mit Spezialisten den Bedürfnissen von Kundengruppen mit erschwerenden Zugangsvoraussetzungen zum Arbeitsmarkt wie Alleinerziehende, über 50jährige oder Schwerbehinderte gerecht werden. Andererseits arbeite der Vermittlungsbereich eng mit den Arbeitgebern zusammen, um die Fähigkeiten der arbeitslosen Kundinnen und Kunden des Jobcenters darzulegen und auf diesem Wege zusätzliche Arbeitsplätze zu akquirieren. Das Jobcenter Wilhelmshaven beschäftige 160 Mitarbeiter und werde in doppelter Trägerschaft von der Stadt Wilhelmshaven und der Agentur für Arbeit betrieben. Durch die Bildung einer gemeinsamen Einrichtung werde die einheitliche Durchführung der Grundsicherung für Arbeitsuchende und die Gewährung von kompetenter Beratung und Hilfe aus „einer Hand“ gewährleistet.
Es gebe, so Geschäftsführer Hein, diverse offene Stellen für Fachkräfte, welche nicht umgehend mit den Kundinnen und Kunden des Jobcenters Wilhelmshaven besetzt werden könnten. Um diese Qualifikationsdiskrepanzen auszugleichen, stelle das Jobcenter jährlich Mittel von rund 5,5 Millionen Euro für Qualifizierungsmaßnahmen zur Verfügung. Qualifiziert werde insbesondere in den großen Nachfragebereichen Kranken- und Altenpflege, Hauswirtschaft und Gastronomie. Die Chancen, in diesen Bereichen einen dauerhaften Arbeitsplatz zu erhalten, seien hoch. Gleichwohl fehle es an Arbeitsplätzen mit einfachsten Qualifikationsanforderungen. Viele dieser Arbeitsplätze seien in den vergangenen Jahrzehnten mit der Liquidation größerer regionaler Unternehmen vernichtet worden.
Christian Fohrden berichtete, dass es derzeit in Wilhelmshaven rund 150 Flüchtlinge gebe und viele Asylbewerber aus dem Libanon, Syrien, dem Balkan oder aber aus dem Irak kämen. Für das Jobcenter Wilhelmshaven sei es besonders wichtig, diesen Menschen über Sprachkurse an der Volkshochschule die deutsche Sprache zu vermitteln. Das Erlernen dieser Sprache sei eine Grundvoraussetzung für ein zukünftiges selbstbestimmtes Leben. Rund 10 Prozent der Leistungsbezieher des Jobcenters hätten einen Migrationshintergrund. Die Flüchtlinge, von denen viele aufgrund der Kriegswirren in ihren Heimatländern schwerst traumatisiert seien, hätten nur zu einem geringen Teil einen Schul- und einen Berufsabschluss. Hier stünde der humanitäre Ansatz im Vordergrund. Für die Flüchtlinge und Asylbewerber böte das Jobcenter berufsbezogene Sprachförderung, Integrationskurse (Sprachkurse allgemein) und Anerkennungsberatungen (Anerkennung von im Ausland erworbenen Qualifikationen) an.
Den Ausführungen der Referenten schloss sich eine rege Diskussion an. Einig waren sich die anwesenden SPD – Mitglieder, dass letztendlich nur durch die Schaffung neuer Arbeitsplätze die hohe Arbeitslosenquote deutlich gesenkt werden könne. Positiv sei, dass das Jobcenter aktiv auf die Arbeitgeber zugehe, sie an ihre gesellschaftliche Verantwortung erinnere und so Arbeitsplätze akquiriere. Wichtig sei es auch, humanitäre Verantwortung zu übernehmen und Flüchtlinge auch in Wilhelmshaven aufzunehmen. Es gehe hier um Menschen, die unsere Hilfe brauchen. Es sei unangemessen, so die anwesenden Mitglieder, mit unseriösen Flüchtlingszahlen Ängste in der Bevölkerung zu schüren.
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