Es „fehlen zusätzliche Lehrkräfte und sozialpädagogische Fachkräfte“
Auf einer gut besuchten Mitgliederversammlung des SPD-Ortsvereins Wilhelmshaven West referierte der Leiter des Referates für Familie, Jugend, Bildung, Sport, Prävention und Migration, Carsten Feist, über die Situation der Schulen in Wilhelmshaven.
Carsten Feist
In seinem im Anschluss lebhaft diskutierten Vortrag verwies er darauf, dass zur Zeit von der Stadt ca. 23,3 Millionen € jährlich für das Budget im Bereich Schulen und Sport aufgewendet werden. Gut 18,5 Millionen € erhält davon die GGS, die damit die Kosten für Mieten, Hausmeister und Reinigungspersonal abdeckt. Für die Schülerbeförderung schlagen 2,1 Millionen € zu Buche, die überwiegend im kommunalen Linienbusverkehr eingesetzt werden.
Im investiven Bereich wurden in den letzten 6 Jahren bereits rund 40 Millionen € eingesetzt, weitere ca. 20 Millionen € folgen für die noch in Planung und Bau befindlichen Standorte (u.a. BBS, Oberschulen).
Zur Schullandschaft in Wilhelmshaven gehören derzeit 11 Grundschulen, ein Förderzentrum, eine Förderschule, 3 Oberschulen, 3 Gymnasien, die IGS und die Berufsbildende Schule. Als besonders gelungenes Beispiel der Schulentwicklung hob Carsten Feist das neue Gymnasium am Mühlenweg hervor. Hier sei eine überregional beachtete Schule mit einem modernen Konzept entstanden.
Erfreulich war auch, dass es in Sengwarden inzwischen aufgrund der Schülerzahlen möglich ist, eine stabile Grundschule anzubieten. Kritisch ging Carsten Feist auf die Situation der Ganztagesschulen ein. Die Weiterentwicklung dieser eminent wichtigen Versorgungsform für Schüler und Familien ist ein zentrales Handlungsfeld der nahen Zukunft.
Die Spielplätze auf den Schulhöfen werden nach und nach saniert. Ausdrücklich lobend erwähnte Carsten Feist die entstandenen schulergänzenden Zusatzangebote wie die kommunale Schulsozialarbeit, Familienzentren, Sozialtraining und Hausaufgabenbetreuung. Viele dieser Angebote wurden in der Zeit der „großen Koalition“ aus SPD und CDU im Rat trotz der schwierigen Haushaltslage der Stadt beschlossen.
Ging man bei der Planung der Schulversorgung bis 2016 von den Zahlen aus 2012/13 aus, ist die Situation heute deutlich verändert. Derzeit muss für zusätzlich 450 Kinder, die meisten mit Migrationshintergrund, die Versorgung sichergestellt werden. Diese Zahlen könnten weiter steigen. Hieraus ergibt sich die Herausforderung, genügend weitere und geeignete Unterrichtsräume vorzuhalten. Absehbar ist daher, dass es auch in Zukunft, zumindest vorübergehend, zu sogenannten „Container-Lösungen“ kommt.
Desweitern fehlen zusätzliche Lehrkräfte und sozialpädagogische Fachkräfte. Auch, weil die nötigen Ausbildungskapazitäten hierfür fehlen. Hier ist ein Versäumnis der Landesregierung festzustellen. Der Anstieg der Schülerzahlen und die zusätzlich zu bewältigende Inklusion sorgen dafür, dass die vorhandenen Lehrkräfte sich zunehmend mit der Situation überfordert fühlen. Eine Versorgung, die allen Kindern gleichermaßen gerecht wird, ist hierdurch immer schwieriger zu gewährleisten. Hier dürfen die Kommunen nicht im Stich gelassen werden. Die Bereitstellung von Lehrkräften ist Landesaufgabe.
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