Dr. Hofbauer: „Die positiven städtebaulichen Veränderungen kann man überall in der Stadt wahrnehmen.“
Auf einer gut besuchten Mitgliederversammlung des SPD – Ortsvereines Wilhelmshaven West begrüßte der Ortsvereinsvorsitzende Karlheinz Föhlinger als Referenten Dr. Christian Hofbauer, Abteilungsleiter für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung im Stadtplanungsamt. Er sprach zu dem Thema „Stadtplanung und Stadterneuerung in Wilhelmshaven: status quo und Zukunftspläne“.
Dr. Hofbauer
Zukünftig werde, so der Referent, das Wohnungsangebot schrumpfen. Es werde zu einem Über-hang an Einfamilien- und Mehrfamilienhäusern kommen. Derzeit gebe es einen hohen Anteil an leerstehenden Häusern bei Objekten, die vor 1950 gebaut worden seien. Diese statistischen Grunddaten werden bei gegenwärtigen und zukünftigen Planungen berücksichtigt. Die Hand-lungsfelder und Leitprojekte städtischer Stadtplanung und Stadterneuerung richteten sich zudem auch immer nach der vom Rat verabschiedeten Stadtentwicklungsplanung ‚Step-plus‘. Es gelte, attraktive Wohnangebote zu schaffen, etwa am Wasser und in der City. Auch müssten zielgrup-penspezifische Wohnangebote in integrierten Lagen geschaffen und das Altwerden im Bestand ermöglicht werden. Im Blick behalten müsse man die Haupt- und Nebenzentren mit dem zentren-relevanten Einzelhandel. Viel sei zwischen dem Hauptbahnhof und dem Meer entlang der Jadeal-lee geschehen, so Dr. Hofbauer. Etwa der Bau des Hotels ‚Atlantic‘, die Bebauung des Kartoffel-grundstückes mit einem Objekt, welches ein Hotel und Wohnungen beherbergen wird oder aber die Bebauung der Wiesbadenbrücke mit attraktiven Genossenschaftswohnungen. Auch der Bau des Trinationalen Wattenmeerzentrums, die Bebauung des Geländes der Harbers – Werft und der mögliche Bau der Stadthalle am Banter See würden die Südstadt aufwerten. Insgesamt seien seit 2008 in das Projekt ‚Stadtumbau Jadeallee‘ 900.000 Euro EFRE-Mittel und 1,5 Millionen Euro Städtebaufördermittel geflossen. Für das Trilaterale Weltnaturerbe Wattenmeer Partnerschaftsze-ntrum habe man 4 Millionen € Fördermittel eingeworben. Großartig entwickelten sich seit 2001 auch das Sanierungsgebiet ‚Westliche Südstadt‘ (Mitteleinsatz bisher: 37,8 Millionen Euro) und seit 2015 das Sanierungsgebiet ‚Östliche Südstadt‘ (bisher 1,62 Millionen Euro Fördermittel be-willigt). Für das neue Sanierungsgebiet ‚Tonndeich‘ seien Fördermittel in Höhe von 2,7 Millionen Euro beantragt. Die positiven städtebaulichen Veränderungen könne man überall in der Stadt wahrnehmen.
In dem Bereich ‚Stadtbild und Tourismus‘ sei es wichtig, die Stadteingänge und den Südstrand aufzuwerten, die öffentlichen Räume insgesamt hochwertig zu gestalten und die Häfen erlebbar zu machen. Im Industrie- und Gewerbebereich erhalte die neu aufzustellende Wirtschaftsförde-rung eine herausragende Bedeutung, etwa beim Erhalt und der Neugewinnung von Betrieben. Zudem müsse die städtische Mobilität gestärkt werden. Hier gewinne der Ausbau attraktiver Fuß- und Radwege entlang der städtischen Grünachsen und der ÖPNV – Ausbau, aber auch die Neu-gestaltung und Umfeldverbesserung der Hauptverkehrsstraßen an Bedeutung.
Die zentralen Zukunftsprojekte seien, so Dr. Hofbauer, die weitere Entwicklung der ‚Vitalen Süd-seite‘ der Stadt Wilhelmshaven (Stichpunkte: Banter See, Großer Hafen, Wiesbadenbrücke, urba-nes Wohnen, Freizeit, Erholung) und die Attraktivierung der City (Stichpunkte: zentraler Versor-gungsbereich, Gastronomie, Verbindung zum Wasser). Aber auch das städtische Flächenma-nagement mit dem Voslapper Groden als kardinaler Teilfläche und die Weiterentwicklung der innerstädtischen grünen Achsen stünden zukünftig im Fokus städtischer Planungen.
Den Ausführungen der Referenten schloss sich eine engagierte Diskussion an. Viele Mitglieder des SPD – Ortsvereines Wilhelmshaven West betonten noch einmal, dass es stadtplanerisch sinnvoll sei, Filetgrundstücke städtischer GmbH’s an den städtischen Eigenbetrieb ‚Gebäude und Grundstücke der Stadt Wilhelmshaven (GGS)‘ zu übertragen. So sei der zuständige Ausschuss des Rates bei möglichen Verkäufen eingebunden. Sie sprachen sich zudem dafür aus, die neu zu bauende Stadthalle am Banter See zu errichten. Hier läge die Stadthalle zentral und ideal. Erfreut zeigten sich die anwesenden Mitglieder über die Planungen zur Bebauung des Geländes der Harbers – Werft mit Wohnungen. Sollten diese Planungen realisiert werden, wäre das eine echte Aufwertung der Wilhelmshavener Wasserseite. Positiv sah man auch die Errichtung eines LNG – Terminals am seeschifftiefen Fahrwasser. Der Terminal biete nicht nur Wilhelmshaven große Chancen, sondern sei auch für die Erdgasversorgung Deutschlands von immenser Wichtigkeit. Allerdings: es müsse verhindert werden, dass gefracktes Gas aus den USA angelandet wird. Durch den Einsatz hochtoxischer Chemikalien beim Fracken seien die Folgen für die Natur und damit auch für den Menschen unabsehbar.
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