Gefracktes Flüssigerdgas schädigt die Umwelt

Auf einer gut besuchten Mitgliederversammlung des SPD – Ortsvereines Wilhelmshaven West begrüßte der Ortsvereinsvorsitzende Karlheinz Föhlinger als Referenten Rainer Büscher, Vorstandsmitglied der Bürgerinitiative ‚Klima-Allianz-NordSeeküste‘. Er sprach zu dem Thema „LNG (Flüssigerdgas) – klimafreundlich?“.

 

Rainer Büscher

Der geplante LNG- oder auch Flüssigerdgas-Terminal in Wilhelmshaven, welcher von Spezialschiffen flüssiges Erdgas aufnehmen soll, werde inmitten von Naturschutz- und Vogelschutzgebieten liegen. Geplant seien für die Realisierung des Terminals Investitionskosten von rund 450 Millionen Euro. Der Bau eines LNG-Terminals in Wilhelmshaven sei überflüssig, da Deutschland zum einen schon jetzt mit Gas bei einem jährlichen Verbrauch von 89 Milliarden Kubikmetern überversorgt sei und dieser Verbrauch aufgrund des Einsatzes von grünem und umweltschonend produziertem Wasserstoff sowie regenerativer Energien noch weiter sinken werde. Schon jetzt seien, so Büscher, eine Vielzahl von LNG-Terminals in Europa nicht ausgelastet, zu teuer und nicht wirtschaftlich zu betreiben. Mit großem Energie- und Kostenaufwand verflüssige man Erdgas bei -161° Celsius, um es im Zielhafen dann wieder zu regasifizieren. Zum anderen diene dieser Terminal dazu, gefracktes Erdgas aus den USA und Kanada anzulanden. Erdgas, welches mittels der Fracking-Methode gewonnen werde, verdrecke und verschmutze die Umwelt im großen Rahmen in weiten Teilen der USA und Kanadas.

 Beim Fracking werde unter hohem Druck ein Gemisch aus Wasser, Sand und Chemikalien in den Boden gepresst, um undurchlässige Gesteinsschichten aufzuspalten und das darin enthaltene Erdgas zu fördern. Dieser Cocktail, welcher in den Boden gepresst wird, sei hoch giftig, gesundheits- und umweltschädlich. Gefracktes Erdgas hinterlasse kontaminiertes Grundwasser und verdrecktes Trinkwasser. Es hinterlasse vergiftete Brunnen, eine verunreinigte Luft, sorge für die Vernichtung von Wäldern und Landschaften und beeinträchtige nachhaltig die Gesundheit der Anwohner. Zudem verursache die Fracking-Methode regionale Erdbeben. Von den in den USA und Kanada bisher rund 3 Millionen stillgelegten Bohrlöchern, so der Referent, seien rund 2 Millionen Bohrlöcher nicht richtig versiegelt worden, so dass weiterhin Gas unkontrolliert in die Umwelt ströme. Gefracktes Erdgas gehe auch mit einem hohen Methanausstoß einher, einem Gas, welches für die Erdatmosphäre noch schädlicher ist als das ohnehin schon schädliche Kohlendioxid.

 Den Ausführungen des Referenten schloss sich eine engagierte Diskussion an. Viele Mitglieder des SPD – Ortsvereines Wilhelmshaven West zeigten sich schockiert über die verheerenden Umweltbelastungen in den USA und Kanada, hervorgerufen durch gefracktes Erdgas. Wilhelmshaven dürfe kein Importhafen für gefracktes Erdgas werden. Man könne nicht, so die SPD – Mitglieder, auf der einen Seite richtigerweise die umweltbelastenden Kohlekraftwerke in Wilhelmshaven vom Netz nehmen und auf der anderen Seite umweltschädliches, weil gefracktes, Flüssigerdgas über den geplanten LNG-Terminal einführen. Auf völliges Unverständnis stößt in diesem Zusammenhang die Absicht des bundesdeutschen Finanzministers, den Bau der geplanten LNG-Terminals in Wilhelmshaven und Brunsbüttel mit einer Milliarde Euro Steuergelder zu finanzieren, damit US – Firmen gefracktes Flüssigerdgas nach Deutschland exportieren können. SPD – Ratsherr Detlef Schön: „Da gefallen mir die Aussagen von Dr. Peter Juchmann von der Salzgitter AG, welche zukünftig mit dem im umgewidmeten Uniper Kraftwerk hergestellten grünen Wasserstoff Eisenschwämme produzieren möchte, wesentlich besser. Die Salzgitter AG setzt dabei nicht auf Flüssiggas, welches die Umweltbilanz nicht verbessert, sondern zusätzlich neben dem Wasserstoff auf über Fernleitungen importiertes Erdgas.“

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