Küstenmuseum Wilhelmshaven: Außenexponat Feuerschiff – ausgezeichnetes Konzept
Auf einer gut besuchten Mitgliederversammlung des SPD – Ortsvereins Wilhelmshaven West begrüßte der Vorsitzende Karlheinz Föhlinger die Leiterin des Wilhelmshavener Küstenmuseums, Frau Dr. Christina Wawrzinek. Frau Dr. Wawrzinek sprach zu dem Thema „Zur Situation des Wilhelmshavener Küstenmuseums – das Feuerschiff als Exponat“.
Dr. Christina Wawrzinek, Karlheinz Föhlinger
Das Küstenmuseum sei ein Museum, welches sich mit der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Küstenraumes sowie der Stadtgeschichte von Wilhelmshaven beschäftige. Die Ausstellung mit vielen interessanten Exponaten beinhalte die Entstehungsgeschichte der hiesigen Küste mit den ersten Küstenbewohnern hin zur Entwicklung eines modernen Hafens am seeschifftiefen Fahrwasser: mit dem Stützpunkt der Marine und dem JadeWeserPort.
Die jetzt angedachte und vom Rat der Stadt Wilhelmshaven beschlossene Herrichtung des Feuerschiffes ‚Weser‘ als Außenexponat des Küstenmuseums sei eine Bereicherung des Küstenmuseums, so Dr. Wawrzinek. Das am Bontekai liegende Feuerschiff in Sichtweite des Küstenmuseums werde ein Hingucker und die Menschen in die Südstadt ziehen. Die für die Instandsetzung des Schiffes, Herrichtung des Liegeplatzes am Bontekai und Erarbeitung einer musealen Ausstellung an Bord aufzubringenden 2,7 Millionen Euro trügen dazu bei, die Museumslandschaft Wilhelmshavens aufzuwerten.
Das Museumsschiff ‚Weser‘ passe inhaltlich zum Küstenmuseum und werde gleichzeitig Exponat und Ausstellungsort sein. Dabei werde man den Besucherinnen und Besucher drei Themenbereiche näher bringen: das ‚Feuerschiff Weser‘, ‚Die aktuelle Position‘ und ‚Das Leben an Bord‘.
Der Themenbereich ‚Feuerschiff Weser‘ knüpft inhaltlich an den Leuchtturm Arngast als Feuerzeichen für die Seefahrt an. Erklären werde man das Schiff und die Technik. Auf der einen Seite die Feuerschiffe im Allgemeinen, wie optische und akustische Signale zur Sicherung der Seewege, technische Besonderheiten (Pilzanker), Funktionen und Aufgaben sowie heutige unbemannte Feuerschiffe. Gleichzeitig werde hier, so Dr. Wawrzinek, die wechselvolle Geschichte des Feuerschiffes ‚Weser‘ mit seinen Einsatzorten erklärt. Erfahrbar machen wolle man den ehemaligen Standort der ‚Weser‘ mittels moderner Techniken. Museumspädagogen würden mit Kindern gemeinsam Aktionen durchführen und ihnen so das Schiff näher bringen.
Der zweite Themenbereich ermögliche vom Schiff aus, das Stadtgebiet rund um den großen Hafen unmittelbar zu erkunden. Als Ausstellungsraum diene das obere Deck des Schiffes. Sichtbar seien die Kaiser-Wilhelm-Brücke, der Fliegerdeich mit dem ehemaligen Seeflughafen, die Wiesbadenbrücke, die ehemalige U-Boot- und Torpedo-Werft, das ehemalige städtische Lagerhaus, das ehemalige Torpedolagerhaus am Bontekai oder aber die Jahnhalle. Die abwechslungsreiche Geschichte dieser Bauwerke werde nirgendwo sonst in Wilhelmshaven so umfassend dargestellt. Das geschehe mittels historischer Texte, Fotografien, Installationen und anderer Medien. Ein Luftbild des Hafens auf dem Boden des Ausstellungsraumes erleichtere die Orientierung und Einordnung der Gebäude.
Neben der ständigen Gefahr durch Witterung und Kollisionen, stellten Eintönigkeit und Abgeschiedenheit für die Besatzungen der ‚Weser‘ große Herausforderungen dar. Das Leben an Bord werde im dritten Themenbereich thematisiert, so Dr. Wawrzinek. Die Kajüten im unteren Bereich eigneten sich besonders, um diese Lebenssituationen zu vermitteln. Hier bekomme der Besucher einen emotionalen Zugang zu den Bedingungen, denen Leben und Arbeit auf einem Feuerschiff unterworfen waren. Kajüten würden so hergerichtet werden, dass der Eindruck entsteht, die Kajütenbewohner hätten die Kajüten kurz vorher verlassen. Mit digitalen Medien (etwa dem digitalen Bullauge) könne man Gefahren simulieren und so für den Besucher erfahrbar machen. In umgebauten Kajüten, ausgestattet mit robusten und stilisierten Möbeln, werde für Kinder ein Spielplatz errichtet, auf dem sie ihre Abenteuerlust ausleben könnten. Dazu erhielten die Kinder Requisiten für das Leben an Bord und einige inhaltliche Anregungen, etwa über kindgerechte Hörspiele.
Alt – SPD-Fraktionsvorsitzender Karlheinz Föhlinger dankte Frau Dr. Wawrzinek für das ausgezeichnete Konzept. Das Außenexponat ‚Feuerschiff Weser‘ werde viele Besucher an den Bontekai ziehen und eine touristische Attraktion werden. SPD-Ratsmitglied Detlef Schön, der sich dieser Argumentation anschloss, betonte aber zugleich, dass der Rat der Stadt Wilhelmshaven beschloss, beide Museumsschiffe, also auch die Kapitän Meyer, zu erhalten. Schön: „Jetzt ist es wichtig, die Arbeitsgruppe unter Federführung der Wilhelmshavener Hafenwirtschafts-Vereinigung, welche sich um den Erhalt des Tonnenlegers ‚Kapitän Meyer‘ kümmert, aktiv zu unterstützen. So wird Wilhelmshaven zukünftig zwei attraktive Museumsschiffe haben“.
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