Volkshochschule Wilhelmshaven: sie dient dem Ziel des lebenslangen Lernens
Auf einer gut besuchten Mitgliederversammlung des SPD – Ortsvereines Wilhelmshaven West begrüßte der Ortsvereinsvorsitzende und Ratsherr Detlef Schön als Referentin Ines Mierau, Geschäftsführerin der Volkshochschule Wilhelmshaven (VHS). Sie sprach zu dem Thema „Volkshochschule Wilhelmshaven – status quo und Perspektiven“.
Geschäftsführerin Ines Mierau (Foto © Bilderwerk-Oldenburg)
Die Volkshochschulen, so Frau Mierau, seien gemeinnützige Einrichtungen zur Erwachsenen- und Weiterbildung und dienten dem Ziel des lebenslangen Lernens. Sie stellten dabei einen erheblichen Beitrag zur Verwirklichung des Rechts auf Bildung und Chancengerechtigkeit dar. Dieses Recht sei nicht immer selbstverständlich gewesen. Erst die Weimarer Verfassung 1919 habe den Zugang zur Bildung für alle Menschen geschaffen. Bildung sei nicht länger ein Privileg akademischer Kreise gewesen. Zudem hätten die Volkshochschulen seit dieser Zeit immer wieder wichtige gesellschaftliche Aufgaben übernommen. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging es darum, im Rahmen der politischen Bildung demokratische Werte zu vermitteln, 1963 half man, den dringend benötigten Arbeitskräften aus anderen Ländern die deutsche Sprache zu vermitteln. Die Arbeit der Volkshochschulen der 1980er Jahre sei geprägt gewesen von der neuen PC – Technologie, die der 1990er Jahre von der Vereinigung der beiden deutschen Staaten. 1994 hätten die Volkshochschulen zudem ein Zeichen gesetzt gegen die ausländerfeindlichen Brandanschläge und in einem Aufruf für ein weltoffenes und liberales Miteinander gestritten. Heute, wie auch schon bei der Flüchtlingswelle 2015, seien die Volkshochschulen – insbesondere über die Vermittlung von Sprachkenntnissen – in die Integration der ankommenden Flüchtlinge eingebunden.
Volkshochschule Wilhelmshaven (Foto © D. Schön)
Als gemeinnützige GmbH (gGmbH) sei die Volkshochschule Wilhelmshaven im klassischen Kernbereich der Volkshochschulen (etwa Kurse in Politik, Gesellschaft, Umwelt, Gesundheit, Sprachen, Arbeit und Schulabschlüsse und Sprachkurse des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge) und im Projektbereich (Maßnahmen in Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit, dem Jobcenter oder auch dem Europäischen Sozialfond) tätig. Der gemeinwohlorientierte Zweck dieser Tätigkeiten orientiere sich dabei an einem vorgegebenen Kostenrahmen. Das für die Arbeit der VHS von der Stadt Wilhelmshaven zur Verfügung gestellte Geld sei, so Frau Mierau, gut angelegtes Geld. Für die Bürger*innen sei die VHS eine wichtige kulturelle Einrichtung. Derzeit sei es aufgrund der angespannten Arbeitsmarktlage schwierig, gut ausgebildetes Personal für die Durchführung der Kurse und Maßnahmen zu gewinnen, insbesondere vor dem Hintergrund der derzeitigen Entlohnungsstruktur und der damit verbundenen ungünstigen Wettbewerbsfähigkeit. Auch der hohe bürokratische Aufwand insbesondere mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) erschwere die Arbeit der VHS. Insgesamt habe die VHS Wilhelmshaven die schweren Zeiten der Corona-Pandemie mit viel Engagement und Kreativität der Mitarbeiter*innen überwunden und man sei wieder auf einem guten Weg. Die VHS sei ein gut aufgestelltes Unternehmen.
Dem hoch interessanten Vortrag von Frau Mierau schloss sich eine engagierte Diskussion an. Viele Mitglieder des SPD-Ortsvereins Wilhelmshaven West bemängelten die zum Teil desolaten Zustände der VHS-Gebäude sowohl in der Virchow- als auch in der Schellingstraße. Erbärmlich seien die Zustände der Musikschule in Heppens. Hier sei dringend Abhilfe geboten. An der Bildung dürfe nicht gespart werden – Bildung und Kultur gebe es nicht zum Nulltarif. Viele Mitglieder betonten, dass es bewundernswert sei, wie die VHS trotz des angelegten Finanzkorsetts des Kämmerers erfolgreich und zum Wohle der Wilhelmshavener*innen arbeite. SPD-Ortsvereinsvorsitzender Detlef Schön: „Eine Herzensangelegenheit der Sozialdemokraten ist es, dass die Beschäftigten der VHS endlich nach Tarif bezahlt werden. Das hat etwas mit sozialer Gerechtigkeit zu tun. Der SPD-Ortsverein Wilhelmshaven West wird in dieser Sache, insbesondere wenn es um vom Bund finanzierte Projekte geht, über die hiesige Bundestagsabgeordnete Siemtje Möller den zuständigen Bundesarbeitsminister Hubertus Heil einschalten. Hier muss auch angeregt werden, Maßnahmen, die über die Agentur für Arbeit laufen, zu entbürokratisieren. Die eingesparte Zeit kann besser zur Wissensvermittlung eingesetzt werden.“
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