WTF – Geschäftsführer Michael Diers: „Eingegrenzter Handlungsspielraum“
Auf einer gut besuchten Mitgliederversammlung des SPD – Ortsvereines Wilhelmshaven West konnte der Ortsvereinsvorsitzende Karlheinz Föhlinger als Referenten den Geschäftsführer der Wilhelmshaven Touristik & Freizeit GmbH (WTF), Michael Diers, begrüßen.
Der seit kurzem als Geschäftsführer arbeitende Diers berichtete über seine Arbeit und über den Ist-Zustand der WTF. Derzeit habe die WTF ein jährliches Defizit von rund 4 Mio Euro, von dem man auch in diesem Jahr nicht herunterkomme. Neben den für den Betrieb der WTF notwendigen Gehaltszahlungen entstünde ein Großteil dieses Defizits, so Diers, durch verpflichtende Mietzahlungen für das Küstenmuseum, dem Oceanis – Gebäude und der Stadthalle. Auf der anderen Seite aber gäbe es so gut wie keine Einnahmen bei der WTF. Das grenze den Gestaltungsspielraum dieser städtischen Gesellschaft erheblich ein.
Michael Diers
Sein Ziel sei es, so der Referent, deutlich zu machen, dass Wilhelmshaven eine lebenswerte Stadt sei und man mehr Touristen und Besucher holen müsse. Das versuche man auf vielfältige Weise. Entscheidend sei bei allen Überlegungen aber stets die Finanzierung. Die WTF habe ein großes Aufgabenspektrum und über 70 laufende Projekte aus vergangenen Tagen, wovon vieles kaum finanzierbar sei. In diesem Zusammenhang sei auch die gegenwärtige Aufgabenstruktur der WTF zu überdenken, so Diers. Es sei nicht nachzuvollziehen, dass sich die WTF um das Mähen des Südstrandes oder um die Parkplatzbewirtschaftung kümmern müsse, aber gleichzeitig der Tourismusbereich auf der Strecke bleibe. Die WTF müsse sich anders darstellen und strukturieren. Sinnvoll sei es, dass sich die WTF auf das Kerngeschäft Tourismus und Veranstaltungen konzentriere und der Gebäudebereich separat bewirtschaftet werde. Transparente, nicht verschachtelte Strukturen, seien notwendig. In diesem Zusammenhang sei es auch überlegenswert, dass sich der Rat der Stadt Wilhelmshaven als Ganzes wieder in die Arbeit der WTF einmische. Das sei besser, als einzelne Personen im Aufsichtsrat der WTF damit zu beauftragen. Zufrieden zeigte sich Diers mit dem Veranstaltungsbereich der WTF. Hier sei das Ergebnis ausgeglichen.
Derzeit diskutiere man die Einführung und Realisierung einer TourismusCard. Diese könnte ein Mittel, ein Angebot, sein, um Touristen nach Wilhelmshaven zu locken. Um Besucher und Touristen auf Wilhelmshaven aufmerksam zu machen, benötige man zudem einen griffigen Slogan. Einen Slogan, der zum Beispiel einem Süddeutschen sofort vermittelt, warum er nach Wilhelmshaven kommen solle. Nötig sei auch, so Diers, eine enge Zusammenarbeit mit der Presse und den Kultureinrichtungen, um die positiven Seiten Wilhelmshavens noch besser darzustellen.
Den Ausführungen des WTF – Geschäftsführers schloss sich eine rege Diskussion an. Deutlich wurde noch einmal, dass die in der Vergangenheit in Wilhelmshaven realisierten PPP – Modelle (Public-Private-Partnership) zu Lasten der Wilhelmshavener Bürgerinnen und Bürger gehen. Viele anwesende Mitglieder des Ortsvereines waren der Meinung, dass die Herrichtung der Jahn-Halle mit anschließender Unterbringung des Küstenmuseums über dieses Modell ausschließlich dem Investor diene. Dieser mache mit dem Geld der Wilhelmshavener Gewinne, während der WTF aufgrund der Mietzahlungen die Hände gebunden seien und ihr Gestaltungsspielraum dadurch sehr eingegrenzt werde.
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