Die Kunsthalle ist ein Haus für alle Bürgerinnen und Bürger

Auf einer gut besuchten Mitgliederversammlung des SPD – Ortsvereines Wilhelmshaven West, begrüßte der Ortsvereinsvorsitzende Karlheinz Föhlinger als Referentin Petra Stegmann, Leiterin der Wilhelmshavener Kunsthalle. Frau Stegmann sprach zu dem Thema „Kunsthalle – Vergangenheit und Zukunft“.

 

Petra Stegmann

Die Kunsthalle Wilhelmshaven sei, so Frau Stegmann, 1913 auf Anregung des Admirals Baudissin als Kaiser-Friedrich-Kunsthalle an der Viktoria- / Ecke Gökerstraße eröffnet worden und sollte den Bewohnern Wilhelmshavens mit wechselnden Ausstellungen zeitgenössische Kunst zugänglich machen. Sie sei während des Luftkrieges des Zweiten Weltkrieges zerstört worden und 1946 zeitweise in einer Holzbaracke untergebracht worden. 1968 habe die Stadt Wilhelmshaven an der Adalbertstraße eine neue Kunsthalle nach den Entwürfen der Wilhelmshavener Architekten Günter Harms und Frank Sommerfeld errichtet. Sie verwirklichten einen sachlich nüchternen, an Bauhaus-Vorbilder angelehnten Bau mit Elementen des Brutalismus. Es sei ein von Klinker und Beton geprägter Bau mit scharfen Profilen, flachen Dächern und ineinanderfließenden Räumen auf drei Ebenen entstanden. Der erste Leiter der Kunsthalle nach dem Kriege, Siegfried Pagel, habe das Betonrelief an der Fassade geschaffen. Die entstandene Architektur sei einmalig, die Kunsthalle sei ein Baudenkmal mit nationaler Bedeutung.

Die bisherigen 10 Leiterinnen und Leiter der neuen Kunsthalle hätten jeweils eigene Schwerpunkte im Bereich der zeitgenössischen Kunst gesetzt. So habe Siegfried Pagel die Pop Art und Grafiken in den Mittelpunkt gestellt, Joachim Diederichs sei ein Liebhaber von Performances und avantgardistischen Positionen gewesen. Auch in diesem Jahr habe es im Rahmen der Nordwestkunst zum Jahresbeginn eine große Spannbreite zeitgenössischer Kunst gegeben. Beispielhaft sei hier die „Prinzenbesetzung“, ein durch Samuel Treindl und David Rauer errichteter Bretterverschlag um das Prinz-Adalbert-Denkmal, zu nennen, so Frau Stegmann. Aber auch diverse weitere Ausstellungen, etwa Bernd Zimmers „Kristallwelt“, Hartmut Wiesners „Wild wachsen“ oder aber Moritz Götzes „Götzendämmerung“, seien erwähnenswert. Mit diesen Ausstellungen und weiteren Aktivitäten, etwa einem Schülerprogramm, Familiensamstagen, Kreativangeboten für Kinder, wolle man die Kunsthalle zu einem Ort der Begegnung und des Austausches machen. Die steigenden Besucherzahlen zeigten, dass man auf einem guten Wege sei. Und: Kunst erfülle einen Bildungsauftrag und habe eine wichtige gesellschaftliche Funktion, könne aber im normalen Kulturbetrieb und bei bezahlbaren Eintrittspreisen nicht kostendeckend sein.

Im nächsten Jahr habe die Wilhelmshavener Kunsthalle „Wasser und flüssige Zustände“ in unterschiedlichsten Erscheinungsformen als Themenschwerpunkt. Im Anschluss an eine Vorstellung des geplanten Programms für das nächste Jahr wünschte sich Frau Stegmann ein offenes Kunsthallenpublikum, das sich auf die Kunst einlassen und mit vielen Fragen kommen möge. Die Kunsthalle sei ein Haus für alle Bürgerinnen und Bürger. Auf die Kunsthalle könne die Stadt Wilhelmshaven zu Recht stolz sein.

Die Ausführungen Frau Stegmanns führten zu einer sehr engagierten Diskussion. Besondere Unterstützung fand die Aussage Frau Stegmanns, dass die Kunsthalle ein Haus für alle Bürgerinnen und Bürger sein müsse. In diesem Zusammenhang waren sich die anwesenden SPD – Mitglieder einig, dass die Kunsthalle autark arbeiten müsse. Kunst müsse sich frei entwickeln können. Die Einbindung der Kunsthalle in zentralisierte bürokratische Strukturen sei hier nur kontraproduktiv. Frau Stegmann werde, so die Meinung der Anwesenden, wieder Leben in die Kunsthalle bringen und dabei sicherlich auch wieder vermehrt heimische Künstler in die Aktivitäten der Kunsthalle einbinden.

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