Manuela Schwesig verteidigt Schulwahl – Sohn der SPD-Politikerin besucht Privatschule in Schwerin
Aus gegebenem Anlass veröffentlicht der SPD – Ortsverein Wilhelmshaven West den folgenden Artikel der Wilhelmshavener Zeitung vom 7. September 2017 und einen entsprechenden Kommentar:
„Manuela Schwesig verteidigt Schulwahl
BILDUNG Sohn der SPD-Politikerin besucht Privatschule in Schwerin
VON FRANK PFAFF UND RASMUS BUCHSTEINER
SCHWERIN –Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig verteidigt die Entscheidung, ihren Sohn auf eine Privatschule zu schicken. Dies sei keineswegs Ausdruck mangelnden Vertrauens in das staatliche Schulsystem, sagte die SPD-Politikerin am Mittwoch. Kritisch äußerten sich dazu unter anderem die Erziehungsgewerkschaft GEW und der Deutsche Lehrerverband. Schwesig begründet die Entscheidung mit dem kurzen Schulweg. Statt der etwa 20 Minuten zur nächstgelegenen staatlichen Schule dauert der Weg zur Privatschule kaum fünf Minuten. Das Schulgeld beträgt 200 Euro im Monat, kann nach Angaben des Schulgründers für Kinder aus ärmeren Familien aber auf bis zu 50 Euro gesenkt werden. Keinem Kind werde aus finanziellen Gründe der Zugang verwehrt, hieß es. Die Schule wird von einer in Rostock lebenden Privatperson betrieben und von einem Schulverein unterstützt.
Die Landesvorsitzende der Erziehungsgewerkschaft GEW, Annett Lindner, äußerte sich dennoch kritisch. ‚Die Schulwahl für sein Kind steht jedem frei. Doch in ihrem Amt muss Frau Schwesig klar sein, dass eine solche Entscheidung auch eine Signalwirkung hat, für Eltern und für Lehrer‘.
Der Vorsitzende des Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, sprach von einem ‚fatalen Zeichen‘. ‚Die Regierungschefin hat in die öffentlichen Schulen Mecklenburg- Vorpommerns offenbar wenig Vertrauen‘, sagte er. ‚Manuela Schwesig unterläuft die bildungspolitische Linie ihrer Partei‘. Die Schweriner Regierungschefin sagte, das Bildungssystem des Landes bestehe aus öffentlichen Schulen und Schulen freier Träger, die vom Land auch finanziell gefördert würden. ‚Beide Schularten bieten für die Schülerinnen und Schüler in unserem Land guten Unterricht‘, sagte Schwesig.
Kommentar
„Auch ein Politikum
VON HERMANN GRÖBLINGHOFF
Natürlich haben Politiker ein Recht auf Privatsphäre. Vor allem, wenn es um deren kleine Kinder geht, sollte sich die Öffentlichkeit raushalten. Dass es nun dennoch Kritik an Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig gibt, weil sie ihren Sohn auf eine Privatschule schickt, ist verständlich. Aus diesem Grund:
Die SPD, bei der Schwesig das Amt der Vizechefin innehat, tritt bekanntlich für mehr Bildungsgerechtigkeit ein. Alle Kinder, unabhängig vom Geldbeutel ihrer Eltern, sollen nach Ansicht der Sozialdemokraten die Chance haben, eine optimale Schulbildung zu genießen. Schwesigs Entscheidung für eine Privatschule offenbart nun aber eindeutig ihr Misstrauen gegenüber staatlichen Bildungseinrichtungen. Somit ist die Sache nicht mehr nur privat, sondern wird zum Politikum.
Manuela Schwesig hat als Ministerpräsidentin nun die Gelegenheit, für Besserung zu sorgen. Kleinere Klassen, weniger Unterrichtsausfall, Digitalisierung, Sanierung von Schulgebäuden – das sind nur einige Punkte, die schnell umgesetzt werden müssen. Und zwar an allen Schulen, privaten und staatlichen“.
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