SPD und Gewerkschaft wollen sich für „Gute Arbeit“ einsetzen
DGB-Gewerkschaftssekretärin Dorothee Juergensen referiert bei der SPD WHV-West
Leiharbeit, Niedriglohn, Teilzeit und geringfügige Beschäftigung, sogenannte 400€-Jobs. Dies sind die vier Problemkinder nach Meinung von Dorothee Juergensen, DBG-Gewerkschaftssekretärin Wilhelmshaven – Oldenburg, des aktuellen Arbeitsmarktes. Leiharbeit, ein viel diskutiertes, aber immer noch nicht behobenes Problem. Gerade auch in Niedersachsen explodieren die Zahlen geradezu. Seit 2003 verdreifachte sich die Zahl an Beschäftigten in Leiharbeit nahezu. Gleiche Arbeit, gleiches Geld müsse das Ziel auf dem gesamten Arbeitsmarkt sein, um Gerechtigkeit zu schaffen. Die Teilzeit, eigentlich ein besonders bei Frauen beliebtes Beschäftigungsverhältnis zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf, nutzen manche Unternehmer von heute um in erheblichem Maße Stellen abbauen zu können. Jeder fünfte Teilzeitbeschäftigter möchte lieber Vollzeit arbeiten. 400€-Jobs gehören nach der Meinung von Juergensen komplett abgeschafft. Gerade in bestimmten Branchen würden hierdurch gezielt Ängste geschürt und sicherere Vollzeitstellen abgebaut. Prekäre Beschäftigung, also Niedriglohn, Leiharbeit, geringfügige Beschäftigung, führen zu Steuerausfällen in Millionen, wenn nicht sogar in Milliarden Höhe. Ein Grund mehr diese Beschäftigungsverhältnisse abzuschaffen.
Ortsvereinsvorsitzender Karlheinz Föhlinger stellte die Frage: „Gute Arbeit – gerechte Löhne, gilt dies in Wilhelmshaven?“. Dies musste Juergensen verneinen. Bei der Zahl von über 600 Leiharbeitern, welche einen Vertrag mit einer Wilhelmshavener Leiharbeitsfirma haben, könnte davon nicht die Rede sein. Sie verwende diese Zahl allerdings sehr ungern, denn diese sei absolut unrealistisch. So sei in Wilhelmshaven nämlich eine hohe Zahl an Leiharbeitern tätig, welche aber bei einer Leiharbeitsfirma außerhalb der Stadtgrenzen, zum Beispiel in Bremen oder anderswo, beschäftigt seien. Dies mache die Statistik hinfällig und es nicht möglich die genaue Zahl an Leiharbeitern in Wilhelmshaven festzulegen. Des Weiteren gäbe es vor Ort eine Vielzahl weiterer prekärer Beschäftigungsverhältnisse. Beispielhaft nannte sie einen Arbeitnehmer, welcher zu einem Stundenlohn von 1,57 € arbeitet oder eine Dienstleistungsgesellschaft eines ostfriesischen Einzelhandelskonzerns, die außer drei Personen in der Geschäftsleitung nur Arbeitnehmer auf 400€-Basis beschäftigte, um diese in den Märkten des Konzerns einzusetzen.
Gerade die Hartz-Gesetze und handelnde Personen hätten in der Vergangenheit das Verhältnis von Gewerkschaft und SPD belastet, dies müsse sich aber zukünftig ändern, so die SPD West. Das Wohl des Bürgers und Arbeitnehmers müsse wieder in den gemeinsamen Focus rücken, vor allem die SPD müsse sich auf ihre Wurzeln besinnen. Gerade Themen wie Mindestlohn, Equal Pay und Altersarmut sind Ziele, die ein gemeinsames Handel zur Stärkung der Betroffenen erfordert.
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