Viele Chancen für Wilhelmshaven – Standortältester Kapitän zur See Frank Vehoff sprach beim SPD-Ortsverein West
Kapitän Frank Vehoff
Die Bundeswehrreform und ihre Auswirkungen für den Standort Wilhelmshaven standen im Mittelpunkt einer vom Ratsherrn Karlheinz Föhlinger geleiteten Versammlung des SPD-Ortsvereines Wilhelmshaven West. Kapitän zur See Frank Vehoff nahm als Standortältester und Kommandeur Marinestützpunktkommando zu diesem Thema ausführlich Stellung. Die Deutsche Marine stehe aufgrund der Bundeswehrreform vor großen Veränderungen.
Wilhelmshaven ginge gestärkt aus der Bundeswehrreform hervor, so Kapitän Vehoff. Als größter Marinestützpunkt mit derzeit 15 Fregatten und einem Einsatzgruppenversorger (künftig drei) werde der Bundeswehrstandort Wilhelmshaven mehr als 9000 Soldaten und Zivilisten beschäftigen. Sie seien insbesondere in den großen Liegenschaften Marinestützpunkt und Marinearsenal tätig. Aber auch das Logistikzentrum der Bundeswehr mit seinen vor Ort rund 1600 Dienstposten spiele eine wichtige Rolle.
In diesem Zusammenhang bekräftigte Vehoff noch einmal, dass die Kasernenanlage Ebkeriege auf jeden Fall bis zum Jahr 2016 im Bestand der Liegenschaften der Marine bleibe. Weitere wichtige Änderungen im Marinestandort Wilhelmshaven infolge der Reform seien unter anderem die Integration des Marineunterstützungskommandos in die Einsatzflottille 2, die Zusammenlegung der Marinearsenale Kiel und Wilhelmshaven am Standort Wilhelmshaven oder aber die Auflösung des Marinemusikkorps Nordsee. Zudem werde eines der künftig 16 Karrierecenter zur Personalgewinnung in Wilhelmshaven seinen Sitz haben.
Die Einführung der neuen Fregatten – Klasse F 125 trage zur positiven Entwicklung des Marinestandortes Wilhelmshaven ebenfalls bei. Das erste Schiff dieser Klasse, die Fregatte „Baden-Württemberg“, werde 2016 in Dienst gestellt und hier stationiert. Die Wartung der Schiffe werde im Marinearsenal durchgeführt. Vehoff erinnerte daran, dass es dringend geboten sei, Nachwuchs im Marinearsenal ausreichend zur Verfügung zu stellen und zu qualifizieren, um die zukünftige Wartung der neuen Fregatten zu gewährleisten.
Bereits vor der Indienststellung der Fregatten werde viel in die Infrastruktur am Standort Wilhelmshaven investiert. Der Marinestützpunkt werde Richtung Westen erweitert, etwa durch den Bau von Dienst- und Unterkunftsgebäuden, einem Lehrsaalgebäude oder einer Rettungsübungs- und einer Sporthalle. Aber auch die Spundwandsanierung, die Erneuerung der Schleusentore oder die notwendige Deicherhöhung gehörten zu den geplanten Infrastrukturmaßnahmen. Das finanzielle Volumen dieser Maßnahmen liege bei rund 250 Millionen Euro.
Die Bundeswehrreform bewirke, so Vehoff abschließend, dass Wilhelmshaven der größte Bundeswehrstandort mit modernsten Waffensystemen, mit neuen Ausbildungseinrichtungen, mit einem hohen Investitionsvolumen und Instandhaltungskapazitäten vor Ort werde. Im Verbund mit anderen großen Projekten, etwa dem JadeWeserPort, böten sich der Stadt viele Chancen.
Die sich anschließende Diskussion unter den anwesenden Mitgliedern des Ortsvereines West machte deutlich, dass ein weiterer Personalabbau im Marinearsenal nicht hinnehmbar sei. Einer weiteren Überalterung der Belegschaft und einer weiteren Verlagerung von Aufträgen in die private Wirtschaft müsse deshalb entgegengewirkt werden.
© Copyright Wilhelmshavener Zeitung vom 28.07.2012, Seite 11
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