Prof. Weithöner zu den Wechselwirkungen zwischen der Jade Hochschule, der Wirtschaft und der Gesellschaft in Wilhelmshaven

Auf einer gut besuchten Mitgliederversammlung des SPD – Ortsvereines Wilhelmshaven West begrüßte der Vorsitzende Karlheinz Föhlinger Prof. Dr. Uwe Weithöner, Vizepräsident der Jade Hochschule Wilhelmshaven. Prof. Weithöner sprach zu dem Thema „Die Arbeit der Jade Hochschule Wilhelmshaven – Wechselwirkungen zwischen Hochschule, Wirtschaft und Gesellschaft“.

Prof. Dr. Uwe Weithöner

Am Wilhelmshavener Standort der Jade Hochschule gebe es die Fachbereiche Ingenieurwissenschaften, Management-Information-Technologie und Wirtschaft mit ca. 4.500 Studierenden. Rund 1.320 Studierende hätten ihren Semesterwohnsitz in Wilhelmshaven. Die Jade Hochschule ist in weiten Teilen eine „Pendlerhochschule“. Beispielsweise stammen derzeit rund ein Viertel der Studienanfänger(innen) aus den Kreisen Wilhelmshaven, Friesland, Wittmund und der Wesermarsch. Aktuelle Prognosen zeigen, dass die Zahl der Studienanfänger aus z.B. diesen Landkreisen um 30% zurückgehen wird. Die Hochschule ist sich dieser Herausforderung im Rahmen ihres aktuell laufenden Strategieprozesses bewusst. Das klassische orts- und zeitgebundene Präsenzstudium werde zukünftig mit dem Fortschreiten der Digitalisierung nicht der Normalfall bleiben. Schon jetzt gebe es, so Prof. Weithöner, rund 800 Online-/Fern-Studierende. Eine große Herausforderung in der Zukunft sei die Besetzung der Stellen für Professoren und Professorinnen; ca. ein Viertel der Stellen an der Jade Hochschule in Wilhelmshaven sei unbesetzt. Bis 2025 werde sich die Lage aufgrund der anstehenden Pensionierungswelle noch verschärfen. Hier gelte es, im Rahmen des Hochschulmarketing die Attraktivität der Stadt Wilhelmshaven und der Region herauszustellen, die Karrieren der Lebenspartner der Hochschullehrer(innen) zu ermöglichen und eine optimale Versorgung der Familien zu gewährleisten. Zudem müsse auch versucht werden, international geeignetes Personal zu akquirieren.

Der hochschulinterne Strategieprozess 2030 diene dazu, die Zukunftsperspektiven der Jade Hochschule zu entwickeln. Es sei wichtig, z.B. die Digitalisierung in Lehre, Forschung und Verwaltung noch weiter voranzutreiben und das Hochschulangebot mit neuen Inhalten zu erweitern. Sinnvoll sei beispielsweise, ein ausbildungs- und berufsintegrierendes Studium im Fachgebiet Sozialwesen einzurichten, gern würde sich die Hochschule auch in der technik-orientierten Lehrerausbildung engagieren. Aber auch eine fortschreitende Flexibilisierung in den Bereichen e-, distant- und online-learning seien notwendig, um die Ubiquität, also die Allgegenwärtigkeit der Angebote (365 Tage und 24 Stunden) der Jade Hochschule auszubauen, etwa durch das Bereitstellen von digitalen Büchern und Medien. Zudem solle man neue Wege im Bereich der Weiterbildung und der Internationalisierung gehen und Leuchttürme, also besondere und profilierte Angebote an der Jade Hochschule entwickeln.

Detailliert ging Prof. Weithöner auf die Wechselwirkungen zwischen der Jade Hochschule, der Wirtschaft und der Gesellschaft in Wilhelmshaven ein. Das Jade Kulturwerk biete den Studierenden und Mitarbeitern der Jade Hochschule über den Vorlesungsplan hinaus die Gelegenheit, ein breit gefächertes kulturelles Angebot zu gestalten und zu nutzen. Im Bereich des Hochschulsportes gebe es neben den Eigenveranstaltungen vielfältige Kooperationen mit Wilhelmshavener Sportvereinen. Auch ermögliche das hochschulinterne JadeKulturwerk den Studierenden kostengünstig das Theater, das Pumpwerk und andere Kultureinrichtungen zu besuchen. Man kooperiere mit den Kulturschaffenden Wilhelmshavens und sei mit der Hochschulband ‚Off Course‘ in der Region präsent. Das Institut für Unternehmensgründung und Innovation sowie der Bereich Technologie Transfer an der Jade Hochschule ermutigen und unterstützen Studierende, gezielt Unternehmen zu gründen. Mit dem Arbeitgeber und Wirtschaftsverband AWV arbeite man im Rahmen eines Steuerungskreises, den Prof. Weithöner leitet, eng zusammen, zu der Wirtschaftsförderung der Stadt habe man einen schnellen Draht. Auch biete die Jade Hochschule Karrieretage an. Studieninteressierte, Schülerinnen und Schüler, Eltern, Lehrerinnen und Lehrer hätten hier die Möglichkeit, sich über das Studium an der Jade Hochschule zu informieren und mit Vertreterinnen und Vertretern attraktiver Unternehmen Wilhelmshavens und der Region ins Gespräch zu kommen und sich über Karrierechancen zu informieren. Über ein Karriereportal könnten Unternehmen Stellen einspeisen und Studierende ihr Profil eingeben. Die Jade Hochschule, so Prof. Weithöner, unterstütze auch viele Aktivitäten in der Wilhelmshavener Südstadt. Etwa das Projekt BIWAQ (Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier), welches die Beschäftigung langzeitarbeitsloser Bewohnerinnen und Bewohnern aus dem Quartier Südstadt in Wilhelmshaven zum Ziel habe, und das Projekt ‚Plug and Work‘, mit dem man der Wirtschaft der Südstadt einen Anstoß geben möchte. Bei diesem Wettbewerb könnten Kleinunternehmen ein Jahr lang kostenlose Büroräume sowie ein Coaching gewinnen. Auch das von Studierenden eröffnete Café Freiblock im Herzen der Südstadt und die im ehemaligen Jadebad eröffnete Südbar werden aus der Jade Hochschule heraus unterstützt. Einen großen Einfluss auf die Region Wilhelmshaven habe zudem die am Hochschulstandort Wilhelmshaven realisierte Internationalisierung. Internationale Abende und internationale Sommerkurse mit den entsprechenden Freizeitprogrammen trügen mit rund 22.000 Übernachtungen pro Jahr zur Wertschöpfung in der Jadestadt bei. Weitere Kooperationen gebe es, so Prof. Weithöner, sehr umfangreich beispielsweise mit der Wilhelmshavener Tourismus und Freizeit WTF, der JadeBay, der Marine, der VHS, den Schulen und insbesondere mit dem Lernort Technik und Natur sowie mit regionalen Unternehmen, die Praktika und Abschlussarbeiten vergeben.

In der sich anschließenden Diskussion unterstützten viele der anwesenden Mitglieder des SPD – Ortsvereines Wilhelmshaven West eine enge Zusammenarbeit zwischen der Jade Hochschule und Berufsbildenden Schulen mit dem Ziel, ein ausbildungsintegrierendes Studium im Fach Sozialwesen einzurichten. Hier sei auch die entsprechende Unterstützung durch die Stadt Wilhelmshaven notwendig. Herausgestellt wurde während der Diskussion auch, dass die Kommunikation zwischen den Wilhelmshavener politischen Gremien und Parteien und der Jade Hochschule intensiviert werden müsste.

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