Zum 100jährigen Geburtstag des Stadtparkes: umfassende Maßnahmen zum Abbau von Missständen
Auf einer gut besuchten Mitgliederversammlung des SPD – Ortsvereines Wilhelmshaven West, begrüßte der Ortsvereinsvorsitzende Karlheinz Föhlinger als Referenten Tim Menke, Betriebsleiter Technische Betriebe der Stadt Wilhelmshaven (TBW) und Holger Kullik, kaufmännischer Betriebsleiter TBW. Beide sprachen zu dem Thema „Rüstringer Stadtpark – Aufwertung und Entwicklung in den nächsten 10 Jahren“.
von links: Holger Kullik, Karlheinz Föhlinger, Tim Menke
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wuchsen die Städte in Deutschland rasant, so auch die Städte Wilhelmshaven und Rüstringen. Schnell, so Referent Kullik, sei den Stadtplanern klar geworden, dass Parkanlagen zur Stärkung der Gesundheit beitragen und das Volk sich in den Volksparkanlagen tummeln wolle. Den daraufhin 1913 ausgeschriebenen Wettbewerb zur Errichtung einer Parkanlage im Norden der Stadt Rüstringen konnte der Hamburger Gartenarchitekt Leberecht Migge aufgrund der ausgewiesenen Wirtschaftlichkeit für sich gewinnen. Mit den Arbeiten zur Anlage des ca. 57 ha großen Parkes habe man im Frühjahr 1914 begonnen. In das verhältnismäßig schmale, langgestreckte Gebiet sei ein Kanalnetz eingefügt worden, um vorhandenes Wasser aufzunehmen. Nach den Wirren des 1. Weltkrieges sei der Rüstringer Stadtpark 1920, also vor fast 100 Jahren, fertiggestellt worden. Die Reichhaltigkeit der Anpflanzungen sei vorbildlich gewesen. Bei der Bepflanzung seien der Park in kleine Gehölze aufgeteilt, ein Parkteich und ein Birkenwäldchen angelegt worden. Im Jahre 1948 sei der Rosenhügel neu gestaltet worden. Der Park sei ein Kulturdenkmal, er stehe unter Landschaftsschutz, so Herr Kullik.
Da seit 1990 im Stadtpark keine nennenswerten Umgestaltungen mehr vorgenommen worden seien, so Herr Menke, der Stadtpark aber eine herausragende Bedeutung für die Stadt Wilhelmshaven habe, wolle man man ab dem 100jährigen Geburtstag des Stadtparkes im nächsten Jahr mit umfassenden Maßnahmen zum Abbau von Missständen beginnen. Hierzu beantrage man die Aufnahme in das Städtebauförderprogramm des Landes Niedersachsen mit dem Förderschwerpunkt ‚Programmkomponente Zukunft Stadtgrün‘, um so Fördergelder zu erhalten. Als Antragsgrundlage erstelle man ein Zukunftskonzept für den Park, welches aus einem Pflege und Entwicklungsplan (Bedeutung des Stadtparkes für Arten und Lebensräume), einem Entwässerungskonzept (Höhenplan und Oberflächenentwässerungssystem) und einem Parkpflegewerk (Denkmalschutz, Gestaltungsbild, Pflege der Gartenanlage, Freiraumnutzung) bestehe. Dieses Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept füge sich zudem in den gesamtstädtischen Kontext ein. Das Basiswerk enthalte, so der Betriebsleiter TBW, die konzeptionelle Grundlage für Erhalt, Schutz, Pflege und behutsame Weiterentwicklung des Stadtparks unter besonderer Beachtung der Gartenhistorie, des Naturschutzes und der heutigen Ansprüche an eine zentral gelegene städtische Grünanlage. Ziele der Instandsetzung des Stadtparkes seien etwa die Steigerung der Artenvielfalt, der Erhalt des Baumbestandes unter Verwendung standortgerechter heimischer und parkhistorischer Arten sowie der Erhalt der räumlichen Ausdehnung. Behutsam sollen zudem die Wasserstände reguliert und die Heete renaturiert werden. Wichtig, so Herr Menke, sei aus Sicht des Denkmalschutzes, die ursprünglichen Leitgedanken Migges und die Grundstruktur des Stadtparkes zu erhalten, etwa die großräumige Gliederung mit Wald- und Wiesenflächen. Und: die Bürgerinnen und Bürger müssten sich generationsübergreifend im Stadtpark wohlfühlen, so über die Anlage langer Rundwege, der Nutzbarkeit des Stadtparkkanals, die Attraktivierung der Zugänge zum Stadtpark oder aber der Erhöhung der Verkehrssicherheit. Die Instandsetzung des Stadtparkes werde einen Zeitraum von 10 Jahren umfassen und Gesamtkosten von circa 12 Millionen Euro verursachen. Abzüglich der Förderung durch das Land Niedersachsen gehe die Stadt Wilhelmshaven von einem Eigenanteil von circa 4,25 Millionen Euro in diesen Zeitraum aus.
Den Ausführungen der Referenten schloss sich eine engagierte Diskussion an. Einige Mitglieder des SPD – Ortsvereines Wilhelmshaven West wiesen darauf hin, dass sich das Rosarium und der Botanische Garten hervorragend in das Ensemble des Stadtparkes einfügten. Es wurde auch noch einmal darauf hingewiesen, dass die Stadtparkkolonie mit zu den Planungen Migges und zum Stadtpark gehörte. Von daher sei man froh, dass die langjährige Forderung des SPD – Ortsvereines West, eine Querungshilfe über die Friedrich-Paffrath-Straße hin zur Stadtparkkolonie zu bauen, nunmehr realisiert werde. Es sei außerdem wünschenswert, die Ost-West-Achse durch den Stadtpark durch die Stadtparkkolonie mit einem Rad- und Wanderweg Richtung Maade zu verlängern. Eine zu bauende Brücke über die Maade ermöglichte dann via Hasenweg eine Anbindung an die Burg Kniphausen. Grundsätzlich waren sich alle Anwesenden dahingehend einig, dass die zukunftsweisenden und für das Gemeinwohl notwendigen Aktivitäten der Technischen Betriebe der Stadt Wilhelmshaven nicht durch zu hohe Gewinnabführungen an die Stadt Wilhelmshaven gefährdet werden dürfen.
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