SPD Ortsverein Wilhelmshaven – West vor Ort in der BBS Friedenstraße

Der SPD Ortsverein Wilhelmshaven-West informierte sich über die aktuelle Situation der Berufsbildenden Schulen Friedenstraße. Schulleiter Wilfried Steenblock stellte die vielen unterschiedlichen Facetten der Berufsbildenden Schulen Friedenstraße vor. Hier werden die Gebiete Technik, Ernährung und Soziales unterrichtet. Steenblock bemängelte vor allem die mangelnde Rücksichtnahme des regulären Schulsystems auf Schüler mit negativen Bildungserfahrungen. Aufgrund der fehlenden individuellen Betreuung und Beschulung biete es keine Möglichkeit den verlorenen Anschluss im System wieder aufzuholen.  Wertschätzung gegenüber den Schülern sei eines der wichtigsten und auch effizientesten Mittel, um Schüler für das Lernen zu begeistern. Die beruflichen Lehrinhalte seien aber das entscheidende Mittel. Hierdurch sei es möglich den Schülern anhand von praktischen Lebensbeispielen darzulegen, wie Umwelt theoretisch abstrakt funktioniere. Diese Inhalte seien aber lediglich eine pädagogische Methode, damit die Schüler von selbst begreifen, welchen Sinn das Lernen wirklich ergebe. Im Zusammenhang mit der  deutschlandweit einzigartigen Produktionsschule bietet die Schule den Schülern produktionsorientierten Unterricht an, um sie den Lerninhalten näherzubringen und auf das spätere Berufsleben besser vorbereiten zu können. Ein innovatives Produkt der Produktionsschule ist der Solaranhänger, mit welchem auf Großveranstaltungen flexibel Warmwasser für Duschen oder Ähnliches zur Verfügung gestellt werden kann, ohne Ressourcen zu verbrauchen oder sonstige Logistik zu benötigen.

Aktuell wird in Zusammenarbeit mit der Jadehochschule und der FH Dortmund ein dreirädriges Liegefahrrad mit elektrischer Unterstützung und Schutzhaube entwickelt. Bisher bestehen hiervon fünf Prototypen, in mittelfristiger Zukunft sei aber eine kleine Serienproduktion geplant. So möchte man einerseits ein neues Mobilitätskonzept in der Stadt integrieren und so zum Umweltschutz in Wilhelmshaven beitragen, auf der anderen Seite biete es aber auch die Möglichkeit weiterhin viele Schüler in dieser Schulform zu unterrichten.

Aufgrund der Ausbildungsabbrecherquote von 20% in Niedersachsen (Bundesdurchschnitt 21,2%), gewinnt das Thema Berufsorientierung während der Schulzeit ganz besonders an Wichtigkeit. Seit kurzem wird deshalb in Kooperation mit der BBS 1 und den Haupt- und Realschulen wieder verstärkt die Berufsorientierung ins Visier genommen. Alle  8. und 9. Klassen besuchen in insgesamt 20 Wochen einmal wöchentlich die Berufsschulen, um insgesamt sieben Berufsfelder kennenzulernen.

Steenblock denkt schon längst in geographisch viel weiteren Räumen, nicht ein städtisches, sondern ein regionales Schulentwicklungskonzept sei notwendig. Man müsse hierzu vor allem die demographische Entwicklung betrachten. Bis 2020 wird die Anzahl der 15-25jährigen um 30% abnehmen. Wenn man dies auf die aktuell noch in der Planung befindliche Raumplanung des Campus Berufsbildende Schulen Wilhelmshaven beziehe, könne das Ergebnis hiervon durchaus sein, dass das Gebäude des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums nicht unbedingt hierfür von Nöten sei. Im Hinblick auf die Vorbereitungen für die geographische Zusammenlegung der beiden Berufsbildenden Schulen in Wilhelmshaven lobte Steenblock vor allem die gute Zusammenarbeit mit der BBS 1.

Sei dies die Konsequenz, sollten die Verkaufserlöse des dann lehrstehenden KKG-Gebäudes allerdings in die weitere Aufwertung der BBS Friedenstraße, beziehungsweise der Schullandschaft Wilhelmshaven investiert werden, da waren sich alle Genossen einig.

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